Politik muss Dritten Weltkrieg vermeiden (9.3.2023)

Leserbrief zur Berichterstattung “Der Tagespost” (deutsche Wochenzeitung)

Die Berichterstattung der Tagespost zum Ukraine-Konflikt ist an Einseitigkeit nicht zu übertreffen. Dieser Konflikt, der auf den Putsch im Jahre 2014 zurückgeht, ist alles andere als einfach, sondern sehr komplex (vgl. hierzu nur die Nato-Osterweiterung gegen die Abmachungen mit Russland nach der Wende, Einladung der USA an die Ukraine zur Aufnahme in die NATO, Bruch der Minsker Abkommen). Es ist für mich unverständlich, dass Panzer- und Waffenlieferungen nicht endlich kritisch gesehen werden. Denn diese führen zu einem Wettrüsten und verlängern das Töten und die Vernichtung der Ukraine. Deshalb ist das Verhalten des Westens alles andere als im Interesse der Ukrainer und des Weltfriedens. Slogans wie «Panzer für den Frieden» sind schlicht und einfach makaber. Panzer töten und vernichten. Wo ist hier der Friedensaspekt? Es ist dringend geboten, sich für einen Waffenstillstand einzusetzen und die Friedensverhandlungen aufzugleisen. Dass die Tagespost jetzt auch noch die Friedensinitiative von Wagenknecht und Schwarzer (ich bin sonst definitiv kein Freud linker oder feministischer Politik) verunglimpfen, entbehrt jeglichem Verständnis der Sorgen und Nöte der Menschen und lassen jeglichen Sinn für Friedensoptionen vermissen.

Und was ich auch sagen kann, ich bin kein «Putin-Versteher», ein Vorwurf, der mittlerweile gegen Menschen vorgebracht wird, die sich für den Frieden einsetzen, was ebenfalls völlig abstrus ist. Die Menschen machen sich Sorgen um den Frieden, der massiv bedroht ist. Sie befürchten einen Dritten Weltkrieg, der mehr denn je im Bereich des Möglichen liegt. Dieser wird ein Atomkrieg sein, der in einer nuklearen Katastrophe enden könnte. Es ist endlich Zeit, sich für den Frieden einzusetzen, bevor dieser Konflikt total eskaliert. Denn wie bis anhin werden die einfachen Soldaten und die Zivilbevölkerung dafür mit dem Leben bezahlen und nicht die Politiker, die mit ihrem Verhalten Kriege auslösen.

Es ist auch bedenklich, dass die Tagespost auf die neuesten Enthüllungen von Seymour Hersh nicht eingeht, der darlegt, dass der Anschlag auf Nord Stream von den Amerikanern in Zusammenarbeit mit den Norwegern erfolgte. Hier würde ich von den Medien erwarten, dass sie nachforschen. Die betroffenen europäischen Staaten scheinen nämlich kein Interesse an Abklärungen zu haben bzw. werden diese nicht präsentiert, was ein schlechtes Licht auf diese Staaten trifft und die Enthüllungen von Hersh stützen. Mittlerweile fordert Russland und China im UN-Sicherheitsrat eine lückenlose Aufarbeitung und Aufklärung dieses Vorfalls und ich frage mich schon lange, warum Deutschland kein Interesse zeigt, herauszufinden, wer «ihre»  Pipeline gesprengt hat, die für die deutsche und europäische Energiesicherheit von eminenter Bedeutung ist. Dieser Anschlag ist im wahrsten Sinne des Wortes eine massive Kriegshandlung gegen Deutschland und Russland. Zudem ist klar festzuhalten, dass mehrere Nato-Staaten mittlerweile selber Kriegspartei im Konflikt sind, denn Waffen- und Panzerlieferungen sind aktive Kriegshandlungen, um eine Kriegspartei zu schwächen. Insofern war die Aussage von Baerbock sogar richtig, Deutschland befindet sich tatsächlich im Krieg mit Russland. Der Aufruhr in den Medien war nicht überzeugend. Denn die Fakten sind klar (vgl. auch die Schulung von ukrainischen Soldaten in Deutschland).

All diese Aspekte sind brandgefährlich, doch leider ist die westliche Medienberichterstattung dermassen einseitig, dass sie einer Kriegstreiberei ähnelt und den Frieden verhindert. Dies ist leider in der Schweiz nicht anders und viele Menschen in meinem persönlichen Umfeld machen sich grosse Sorgen und haben Angst, dass der Dritte Weltkrieg nicht mehr fern ist.