Immer mehr Mädchen und junge Frauen unterziehen sich in der Schweiz einer operativen Geschlechtsumwandlung. Ihre Zahl hat sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht. Kinder- und Jugendärzte schlagen Alarm: Die Eingriffe werden vermehrt ohne fundierte psychologische Untersuchungen allein aufgrund des aktuell empfundenen Wunschs der Kinder und Jugendlichen nach einer Geschlechtsänderung vorgenommen. Die EVP will in einem Vorstoss wissenschaftlich fundierte medizinisch-ethische Richtlinien fordern für die Diagnose und Behandlung von Menschen, die sich ihrem bei Geburt festgestellten Geschlecht nicht zugehörig fühlen (sexuelle Inkongruenz).
2022 unterzogen sich in der Schweiz rund 500 Personen einer geschlechtsumwandelnden Operation. Mehr als zwei Drittel davon waren Frauen und Mädchen. 54 Prozent der Mädchen und jungen Frauen waren zwischen 15 und 24 Jahren. Ihre Zahl hat sich in den letzten 5 Jahren verdreifacht. Allein zwischen 2018 und 2021 wurden 10 Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren die Brüste irreversibel amputiert. Die meisten Eingriffe erfolgten offenbar ohne medizinisch vorliegende Gründe (Indikation).
Schneller Zugang zu chirurgischen Eingriffen
Bei diesem sogenannten „affirmativen“ Ansatz liegt der Schwerpunkt auf der Selbstwahrnehmung der Kinder und Jugendlichen. Diese erklären lediglich ihren aktuell wahrgenommenen Wunsch nach einer Änderung ihres Geschlechts, dieser wird nicht hinterfragt: Ohne weitere psychologische Abklärungen soll ihnen möglichst schnell der Zugang zu medizinischen Behandlungsmethoden ermöglicht werden – von Hormontherapien bis Brustamputation und weiteren chirurgischen Eingriffen zur Geschlechtsumwandlung.
Gefahr der sozialen Ansteckung
Dabei warnen Experten davor, dass sich Mädchen in diesem Alter mitten in der Identitätsfindung befinden, psychisch oft belastet sind und sich stark an Gleichaltrigen orientieren. Die deutlich ansteigende Nachfrage nach Geschlechtsumwandlung in dieser Altersgruppe hängt ihrer Ansicht nach deshalb auch mit „sozialer Ansteckung“ zusammen.
Laut dem Vorstoss des EVP-Nationalrats Marc Jost, BE, soll der Bundesrat rasch dafür sorgen, dass die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) wissenschaftlich fundierte medizinisch-ethische Richtlinien für die Diagnose und Behandlung von sexueller Inkongruenz und Geschlechtsdysphorie bei Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 25 Jahren erarbeitet. Dabei soll diese das Vorsorgeprinzip sowie die neuesten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigen sowie Betroffenenorganisationen und Angehörige miteinbeziehen. Jost will den Vorstoss noch im Verlauf der Wintersession einreichen.
Im Ausland für Minderjährige erheblich eingeschränkt
Der affirmative Ansatz basiert auf Empfehlungen der World Association of Transgender Health Professionals (WPATH). Diese sind stark umstritten, werden als zu wenig wissenschaftlich und einseitig ideologisiert kritisiert und immer mehr in Frage gestellt. Seit 2020 werden die Risiken dieser medizinischen Behandlungen zunehmend anerkannt und führen zunehmend zu einer Neubetrachtung der Problematik. So haben die zuständigen medizinischen Instanzen in Finnland (2020), Schweden (2022), England (2022), Norwegen (2023) und Dänemark (2023) den Zugang zu Hormonbehandlungen oder chirurgischen Eingriffen für Minderjährige und junge Erwachsene erheblich eingeschränkt.
Quelle: Medienmitteilung der EVP